Wie finde ich einen Sponsor?

Wie finde ich einen Sponsor?

Eine der mir am häufigsten gestellten Fragen, die ich in meiner Aufgabe als Athletenmanager (Klicken Sie hier um zu sehen was wir für Hobby- und Profisportler leisten) erhalte, ist “Wie finde ich einen Sponsor?”. In diesem Artikel gebe ich hilfreiche Tipps zur Antwort auf diese logische und berechtigte Frage von Sportlerinnen, Sportlern und natürlich Sportvereinen.

Ich erlaube mir die Frage aber trotzdem sehr oft – und auch jetzt – vorab mit einer Gegenfrage zu beantworten: “Was macht dich für einen Sponsor interessant?” und “Was kannst du für einen Sponsor leisten?”.

Meistens wird hier keine Antwort gefunden, selbst nach längerem Nachdenken nicht. Viele – nicht nur junge – Athleten wissen nicht genau Bescheid wie Sportsponsoring tatsächlich funktioniert. Leider ist es auf der anderen Seite – also auf der Seite der potentiellen Sponsoren, bis auf einige Ausnahmen, nicht viel anders.

Und so wird aus vermeintlichem Sponsoring oft nicht das optimale Ergebnis heraus geholt und viele Unternehmen die es damit versucht haben, geben zu früh wieder auf.

Ich stelle Ihnen hier einen möglichen und – aufgrund neuer Technologien und verändertem Medienkonsums der letzten Jahre – durchaus modernen Zugang zur Sponsorensuche vor.

Vorweg: Sponsorensuche ist, wenn man nicht schon bekannt ist, nicht einfach und erfordert durchaus einiges an Ausdauer und harter Arbeit.

Die Herausforderung bei der Sponsorensuche

Sie kennen die Herausforderungen am Besten. Man weiß nicht wo man hingehen kann, wie man die Unternehmen anspricht, welche Leistungen man anbietet oder welche Summen möglich sind. Kaum jemand hat Zeit sich das genau zu überlegen und strukturiert vorzugehen.

Am Anfang einer Sportkarriere ist man üblicherweise noch dazu wenig erfolgreich und man bräuchte, um sich im Sport weiterzuentwickeln, mehr Zeit für Training, mehr Geld für Sportausrüstung und anderer unterstützender Maßnahmen, wie zum Beispiel sportmedizinische Tests, Höhentrainingslager, oder Investitionen in Trainer und Betreuerstab.

Ein Sponsor wird daher vor allem in der Anfangsphase einer Karriere dringend benötigt, damit es dem Sportler/der Sportlerin überhaupt möglich ist seinen Sport zu finanzieren, während er später dazu beitragen kann, aus sportlichem Erfolg auch nachhaltigen, wirtschaftlichen Erfolg zu lukrieren.

Die Rechnung ist aber oft so: Ohne Geld ist auch keine sportliche Steigerung möglich. Feiert man keine Erfolge, erreicht man aber keine Bekanntheit. Ohne Bekanntheit ist es im Prinzip nicht möglich einen Sponsor zu finden. Also ein Teufelskreis.

Aufgrund des eher geringen Verständnisses für Sportsponsoring wird in Mitteleuropa auch eher wenig Geld darin investiert.

Dabei ist Sportsponsoring, gerade mit den heutigen Online Medien, eine hervorragende Möglichkeit für gewinnbringende Unternehmenskommunikation geworden. Egal wie groß das Unternehmen ist, egal welche Branche.

Das magische Dreieck des Sportmarketing

Zum besseren Verständnis des Sportsponsorings am Anfang ein wenig Theorie.

Das magische Dreieck des Sportmarketings
Das magische Dreieck des Sports nach Bruhn

Das magische Dreieck des Sportmarketings beschreibt den Zusammenhang zwischen Sport, Wirtschaft und Medien und man kann es vereinfacht folgendermaßen verstehen:

Der Sportler ist erfolgreich, dadurch berichten Medien über den Sportler – die Wirtschaft nutzt ihn als Botschafter ihrer Marken, um in den Medien vorzukommen und Menschen mit Ihrer Botschaft zu erreichen.

So ist es vereinfacht dargestellt und es wird auch so gelehrt. Nur ist dies meiner Ansicht nach in einigen Punkten überholt.

 

Sportsponsoring ist Leistung und Gegenleistung

In erster Linie muss man von Seiten der SportlerInnen oder des Vereins und auf der anderen Seite des potentiellen Sponsors verstehen, dass Sponsoring ein Geschäft auf Basis von Leistung und Gegenleistung ist.

Nur so kann Sponsoring wirklich erfolgreich werden. Alles was nicht auf dieser Basis funktioniert, hat mit Spenden oder Mäzenatentum zu tun, von dem zugegebenermaßen sehr viele Bereiche im Sport leben. Ein nachhaltiges Finanzierungskonzept beziehungsweise ein Mehrwert für Unternehmen steckt hier allerdings nicht dahinter.

Gehen wir also vom Leistungsprinzip aus: Der Sportler und seine Leistungen sind ein Produkt, oder noch besser gesagt ein Unternehmen, das einem potentiellen Kunden etwas bietet.

Aber was ist das eigentlich? Was verkauft der Sportler dabei? Wofür bekommt er tatsächlich (Sponsoring) Geld.

Laut magischem Dreieck verkauft er sich als Träger einer kommunikativen Leistung d.h. sein Image – und vor allem die Berichterstattung über ihn in den Medien – wird von der Wirtschaft genutzt, um Reichweite zu erhalten.

Der sportliche Erfolg ist so gesehen “nur” der Weg, um in der Berichterstattung vorzukommen. Gelingt es auf andere Art und Weise regelmäßig in den Medien vorzukommen funktioniert dies genau so.

Das hat mit Branding, Logoplatzierung, Namensgebungen von Stadien und Vereinen zu tun. Dazu werden von der Wirtschaft vor allem die möglichen Werbeflächen von Vereinen, aber auch jene an Sportlern und Sportausrüstung selbst, genutzt. Diese werden in den Berichterstattungen natürlich immer wieder gezeigt und auch – im Fall der Namensgebung – erwähnt.

Der Sportler stellt sich außerdem für Werbeinserate und Werbefilmen zur Verfügung, macht hie und da einen Motivationsauftritt oder Ähnliches im Unternehmen und steht auch für Autogrammstunden für Kunden und Mitarbeiter bereit.

Der Medienkonsum hat sich stark verändert

Mehr Internet, Social Media als Fernsehen und Printmedien!
Mehr Internet, Social Media als Fernsehen und Printmedien!

Die Medienlandschaft und vor allem der Medienkonsum, also eine Säule des magischen Dreiecks, hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Ebenso die Art und Weise wie Unternehmen und Produkte heute wahrgenommen werden.

Das ist die Chance für jeden Sportler, frühzeitig in der Karriere Sponsoringgeld zu akquirieren, egal ob schon erfolgreich oder nicht. Auch die Sportart, die der Athlet ausübt ist nicht so entscheidend. Sportlicher Erfolg macht die Sponsorensuche natürlich einfacher, ist aber nicht mehr so grundlegend wie früher.

Sportler und Sportvereine haben die Chance ihre eigenen digitalen Medien, wie Website, Facebook, Instagram oder auch YouTube zu bespielen und somit, die für die Investition der Wirtschaft notwendige Reichweite selbst aufzubauen, Menschen zu begeistern und so eben interessant für das Sponsoring zu werden.

Noch dazu hat der Athlet in diesen eigenen Medien die absolute Gestaltungsfreiheit und kann so einem Sponsor noch mehr bieten, als in den Berichterstattung der klassischen Medien, auf die er wenig bis keinen Einfluss hat.

Natürlich steckt in der Betreuung der eigenen Medien auch ein gewisser Aufwand, der mit guter Planung und Strategie aber für jeden Sportler zu schaffen ist, bzw. suchen Sie sich jemanden, der Sie dabei unterstützt.

16 Schritte für die Sponsorensuche

Nun zur Praxis. Ich unterteile die Sponsorensuche in 4 Phasen und 16 einzelne Schritte. Im Folgenden sind alle Punkte auf EinzelsportlerInnen (immer auf beide Geschlechter) bezogen, können aber auch ganz einfach für Sportvereine und Mannschaften adaptiert werden.

Phase 1 - Bekanntheit

1. Bekanntheit aufbauen

Das magischen Dreieck des Sports wurde lange vor den sozialen Netzwerken und Online Medien entwickelt und es sind daher vor allem die klassischen Medien wie Zeitungen, Radio & TV gemeint.

Nun gibt es wie oben bereits erwähnt aber seit ein paar Jahren die Möglichkeit seine eigenen Medien zu machen bzw. zu bespielen. Und so können Sie als SportlerIn oder Verein auch Bekanntheit aufbauen, ohne, dass die großen Medien bereits von Ihnen berichten, also noch vor den ersten großen sportlichen Erfolgen.

Egal ob über soziale Netzwerke, YouTube, der eigenen Website oder über E-Mail Marketing – es ist für jeden recht einfach möglich eine großen Anzahl an Menschen zu erreichen.

Die Frage die sich stellt ist, wie kommt man zu Fans & Unterstützern schon bevor man wirklich erfolgreich ist?

Die Antwort ist gutes Community Management, welches jeder für sich selbst machen kann (Siehe mein Seminar: Fan- und Community Management im Sport).

Der erste Schritt einen Sponsor zu finden ist also nicht hinauszugehen und einen Sponsor zu suchen, sondern selbst Bekanntheit und Image aufzubauen, damit Sie später Argumente für die möglichen Sponsoren haben.

Dafür sind heute nicht zwingend der Erfolg oder die klassischen Medien notwendig, aber viel Kommunikation.

2. Klares Image authentisch leben

Beim Sportsponsoring geht es immer auch um Imagetransfer. Dabei geht das Image des Sportlers auf das Unternehmen über und steht auch in gegenseitiger Wechselwirkung mit dem Image des Unternehmens.

Ein klares Image hilft auch, um Fans zu gewinnen und mehr Follower in den sozialen Netzwerken zu erhalten.

Auch Journalisten können mit einem Sportler, der sein Image lebt und zum Ausdruck bringt, mehr anfangen.

Imagetransfer im Sport
Imagetransfer im Sport nach Hermanns

Aber Vorsicht: Bauen Sie kein künstliches Image auf, sondern bleiben Sie authentisch.

Fragen Sie nach wofür Sie Ihre Fans mögen, auch wenn es erst ein paar wenige sind. Das ist nur selten “zuverlässig” oder “ehrgeizig” – das ist viel mehr so etwas wie “wild”, “lebt am Limit”, “vollkommen verrückt”, “fährt am letzten Zacken”, “gibt immer Vollgas”, “hat einen coolen Spruch”, “ist immer stylisch”, “ist regional verbunden”, etc…

Streichen Sie dieses ehrliche(!) Bild von Ihnen in Ihrer Kommunikation heraus. Leben Sie es öffentlich – so dass es andere wirklich spüren und erkennen können. Die sozialen Netzwerke sind dafür sehr gut geeignet.

3. Laufende Kontaktpflege mit der Community

Ein wesentlicher und für viele ein sehr schwieriger Punkt.

Sie müssen sich um die Menschen von denen Sie Unterstützung erhalten kümmern. Sie müssen daher laufend mit ihnen kommunizieren.

Die Leistung, die Sie später Ihrem Sponsor anbieten, ist vor allem eine Kommunikationsleistung – das geht in Werbe- und Bildsprache aber noch viel besser über direkte, dialogorientierte Kommunikation mit Ihren Fans und Followern.

Und das wiederum funkioniert über Social Media am einfachsten, aber auch über E-Mail, Ihre Website, oder bei Veranstaltungen. Sie können Ihre Unterstützer vielleicht auch zu Wettkämpfen oder Trainings einladen – gemeinsame Erlebnisse schaffen, die Sie später auch als Angebot für Ihren Sponsor definieren können.

Je besser Ihre Community Sie kennt, desto mehr werden die Menschen von Ihnen auch erzählen und es werden neue Leute als Unterstützer und Fans dazu kommen.

Mit einer loyalen, starken Community bauen Sie sich das beste Argument auf, um einen potentiellen Sponsor von sich überzeugen zu können.

4. Aufbau von E-Mail Listen mit Fans, Unterstützern, Interessierten

Versuchen Sie E-Mail Listen zu machen, über die Sie Ihre Unterstützer mit interessanten Informationen versorgen können. Achten Sie darauf, dass diese Infos und Nachrichten wirklich Mehrwert für Ihre Anhänger darstellen.

Dabei geht es nicht nur um Ergebnisse, sondern wiederum vor allem um Image und um Sie als Menschen. Fans suchen und wollen die Nähe zu ihrem Star. Die Presse will den Menschen kennen lernen.

Verkörpern Sie das Image Ihres Sports und machen Sie aus Ihren Fans- und Followern Experten für Ihren Sport. Experten erzählen ihr Wissen gerne weiter. Also erzählen Ihre Fans auch von Ihnen weiter.

Geben Sie den Menschen Möglichkeiten ihre Kontaktdaten bei Ihnen bekannt zu geben. Lassen sie sich in E-Mail Listen eintragen und segmentieren Sie diese Liste nach Unterscheidungskriterien wie zum Beispiel Fan, Journalist, möglicher Sponsor, aktiver Sponsor.

Beschicken Sie die Adressaten regelmäßig mit interessanten Informationen für die bestimmte Zielgruppe. Einen Fan wird vielleicht etwas anderes interessieren als einen möglichen Sponsor. Je mehr Sie die Menschen bei deren Ambitionen Ihnen zu folgen treffen, desto mehr entsteht Bindung und Loyalität. Desto mehr Chancen haben Sie bei möglichen Partnern.

Phase 2 - Mögliche Sponsoren auswählen

5. Überlegung welche Branchen, welche Unternehmen zu mir / meinem Image passen

Sie haben nun ein Image, das einerseits von dem Sport den Sie betreiben und der Leistungsstufe beeinflusst wird, und andererseits von Ihrer ganz individuellen Persönlichkeit.

Ebenso haben Sie schon Reichweite in Ihren sozialen Netzwerken aufgebaut und Kontakte gesammelt, die Sie mit E-Mails beschicken können.

Jetzt gilt es Unternehmen zu finden, die mit Ihrem Image, Ihrer Person etwas anfangen können. Suchen Sie nicht nur bei branchenspezifischen Unternehmen, sondern vor allem Unternehmen, die zum Image passen.

Das können Unternehmen aus Branchen weit weg von Ihrem Sport sein. Vom Fleischhacker über den Tischler bis hin zum Juwelier. Es sind hier keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie für “immer coole Frisuren” stehen, dann kann es der örtliche Frisör sein. Wenn Sie “immer überpünktlich” sind, dann vielleicht der Uhrmacher.

Suchen Sie auch nicht nur die großen Partner, sondern überlegen Sie sich wie Sie einem kleinen Unternehmen helfen könnten. Zum Beispiel, dass Sie durch Ihre Bekanntheit in den sozialen Netzwerken auch die Bekanntheit des Unternehmens stärken können. Das ist ein echter Mehrwert für das Unternehmen.

Oft geben kleine Unternehmen viel Geld für Inserate in regionalen Medien aus, dabei könnten sie durch ein passendes Sportsponsoring viel mehr Menschen erreichen und gleichzeitig vom Image des Sportlers profitieren. Das können Sie den Sponsoren bei einem persönlichen Termin erklären und sehr gut darstellen.

Sportsponsoring
Sponsoren wollen Image! Daher können es auch Unternehmen weit weg von der Branche sein.

6. Auswahl der möglichen Partner

Im besten Fall haben Sie jetzt eine lange Liste von Unternehmen, die in irgendeiner Art und Weise zu Ihnen passen.

Segmentieren Sie die Liste und finden Sie Unterscheidungskriterien, dann fällt die folgende Ansprache und die Priorisierung leichter. Unterscheidungskriterien könnten sein:

– Die Firma ist bereits im Sportsponsoring tätig
– Anzahl der Mitarbeiter
– Persönlicher Kontakt besteht bereits
– Konsumgüter oder Dienstleistungen
– Wie wirbt das Unternehmen sonst
– Auftritt in den sozialen Netzwerken
– Ist regional oder überregional tätig
– etc…

Finden Sie heraus wer in den Unternehmen die Verantwortlichen und Entscheider für Sportsponsoring sind. Wenn es diese nicht gibt, suchen Sie sich die Menschen, die für Unternehmenskommunikation oder Marketing verantwortlich sind, oder gleich die Geschäftsführung. In vielen Fällen und gerade bei kleineren Unternehmen werden es die GeschäftsführerInnen sein, die über ein Sponsoring entscheiden.

7. Definition der möglichen Leistungen für den potentiellen Partner / Sponsor

Sie haben nun eine gewisse Bekanntheit aufgebaut, ein Image, das Sie leben und Unternehmen gefunden, die irgendwie zu dem Gesamtbild passen.

Was können Sie nun dem Sponsor bieten, damit er profitiert? Das ist sehr individuell, da die Herausforderungen für die einzelnen Unternehmen auch individuell sind. In erster Linie sind das Kommunikationsleistungen, um gewisse Ziele zu erreichen. Sehr oft interessiert Unternehmen vor allem Bekanntheit und Reichweite!

Das geht von klassischer Logoplatzierung auf Kleidung, Sturzhelmen oder anderer Sportausrüstung bis hin zur Nennung oder Produktplatzierung in bereits genannten Kommunikationskanälen, wie Social Media, YouTube Kanal, Website und E-Mail.

Ein Unternehmen, das neue Medien und digitale Kommunikation verstanden hat, wird sich nicht auf Logoplatzierungen versteifen, die aber natürlich dazu gehören. Die viel größere Chance liegt aber in der Schnittmenge der Communities von Unternehmen und Sportler und dem gemeinsamen und gegenseitigen “bespielen” dieser.

Und damit es eine Schnittmenge zwischen den Followern und Fans des Sportlers und den Followern und Fans, Kunden und potentiellen Kunden des Sponsors gibt, sollten sich die Grundwerte und das Image von Sportler und Firma ebenfalls überschneiden.

Sollte dies der Fall sein, dann sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Man kann in den digitalen Kanälen – sozialen Netzwerken, Youtube und Co. mit so ziemlich allem bekannt werden und auffallen. Es sollte nur zu einem passen und authentisch sein. Und: Es gehört laufend etwas dafür gemacht.

Ihre Leistungen sind dann der Transport der Marke Ihres Sponsors. Wie Sie das dann endgültig machen, ist Ihnen und Ihrem Sponsor überlassen.

Aber denken Sie daran, dass Ihre Community im Vordergrund steht und Sie nicht nur für den Sponsor posten. Ihre Community will keine Werbung sehen, aber ist durchaus bereit unterschwellige Botschaften aufzunehmen. Wenn Ihr Partner richtig mit Ihnen mitlebt, wird er auch in Ihrer Fan Community Anerkennung finden. Nur Werbung dagegen nervt.

Vereinbarungen, was Sie für Ihren Sponsor leisten, sollte man auf jeden Fall in einem schriftlichen Vertrag festhalten. Siehe dazu weiter unten.

Phase 3 - Angebot & Verkauf

8. Persönliche Kontaktaufnahme mit dem potentiellen Sponsor

Wenn Sie nun wissen, dass Sie für Firma A ein gutes Angebot haben, dann können Sie dieses nun dem Unternehmen vorstellen. Nehmen Sie dazu persönlichen Kontakt auf.

Im besten Fall sind Sie schon vorher aufgefallen, zum Beispiel dadurch dass Sie sich auf diversen Kanälen (Facebook, Instagram, Linkedin, Xing, Twitter,…) mit dem Unternehmen oder Personen vom Unternehmen verbunden haben, und sich positiv über das Unternehmen geäußert haben. Natürlich nur, wenn es ernst gemeint ist.

Ein unpersönliches E-Mail oder Brief an das Unternehmen fällt mit ziemlicher Sicherheit unter die Ablage. Größere Unternehmen die aktiv im Sponsoring tätig sind, erhalten teilweise bis zu 1.000(!) Sponsoranfragen am Tag!

Verschicken Sie also auf keinen Fall Massen E-Mails an potentielle Sponsoren. Ihr Angebot muss individuell auf den möglichen “Kunden” zugeschnitten sein.

Suchen Sie unbedingt den persönlichen Kontakt und lassen Sie sich eine kreative und vor allem individuelle Ansprache einfallen. Ihr Ziel muss es immer sein einen persönlichen Termin zu bekommen.

Diese gesamte Vorarbeit kann auch ein Manager oder eine Agentur für Sie übernehmen. Oft haben diese schon gute Kontakte zu potentiellen Sponsoren und erhalten einfacher einen persönlichen Termin.

9. Vorbereitung Termin – Sponsorenmappe?

Möglicherweise fordert man Sie auf, vorab Informationen zu schicken. Beharren Sie aber auf alle Fälle auf einen persönlichen Termin und einer Präsentation. Man verkauft sich in einem Gespräch einfach besser. Ohne persönlichen Termin kann meiner Meinung nach kein ordentlicher Sponsoringvertrag zustande kommen.

Schicken Sie Informationen und Ihr mögliches Kooperationsangebot. Hier kommt nun die berühmte Sponsorenmappe ins Spiel, wobei ich dies mehr als Präsentationsmappe sehe, mit der man Interesse weckt, aber nicht schon alles verrät.

Überlegen Sie sich was das Unternehmen über Sie wissen muss. Wie Sie das verpacken, ist Ihre Sache. Es gibt keine grundlegende Formvorschrift für eine Sponsorenmappe. Das kann in der heutigen Zeit durchaus auch ein Video oder andere Formate sein. In erster Linie gilt es die Aufmerksamkeit des Unternehmens zu gewinnen – ähnlich wie bei einer Bewerbung für eine Stellenausschreibung.

Es geht dabei auch um die Darstellung eines Produktes: Sie – mit einem Angebot für den Sponsor.

Warum soll das Unternehmen bei Ihnen einsteigen? Was kauft es mit Ihnen ein und welche Herausforderungen des Unternehmens kann mit dem Einstieg bei Ihnen gelöst werden – denken Sie neben der Reichweite auch an Dinge wie Mitarbeitermotivation, Imagekorrektur, Markterschließung, etc.

Unternehmer interessieren natürlich auch immer Zahlen. Also sind die Zahlen wie viele Menschen aus welchen Zielgruppen Sie erreichen für das Unternehmen wichtig. Statistiken aus Facebook & Co, Analysen von Ihrer Website und die Anzahl der E-Mail Kontakte sowie Berichterstattungen in den klassischen Medien (falls bereits vorhanden) sind Zahlen, die Sie verkaufen können und die Sie interessant machen. Die größte Chance haben Sie, wenn Sie dem Unternehmen glaubhaft erklären können, dass eine Investition von 10.000 Euro bei Ihnen, eine Gewinnsteigerung von weit über 10.000 Euro beim Unternehmen verursacht.

Ich kennen keinen Fall, bei dem nur aufgrund einer Sponsorenmappe echtes Sponsoring zustande gekommen ist. Maximal kleine Spenden. Ich kenne aber genug Fälle wo aufgrund einer schlechten oder fehlenden Sponsorenmappe, Sponsorings nicht zustande gekommen sind.

TIPP: Machen Sie Ihre ersten Telefonate und Termine nicht bei Ihrem Wunschsponsor. Sammeln Sie Erfahrungen bei Unternehmen, die Sie nicht ganz oben auf Ihrem Wunschzettel stehen haben.

10. Persönlicher Termin

Der persönliche Termin ist im Prinzip eine Verkaufspräsentation. Daher gelten dort die Regeln eines Verkaufsgesprächs mit einem Vor- und Nachteil: In den meisten Fällen wissen die Unternehmen natürlich, dass Sie kein Profiverkäufer sind und beurteilen Sie auf einer anderen Ebene, die sehr viel mit Ihrer Person zu tun hat und ob Sie den Verantwortlichen sympathisch sind, was für Sie von Vorteil sein kann. Der Nachteil ist natürlich, dass der Unternehmerin Verkaufsgesprächen viel Erfahrung hat und weiß wie er die für ihn wesentlichen Erkenntnisse erlangt.

Empfehlenswert ist es, dass sie bei einem solchen Termin einen Profi dabei haben, der weiß wie man mit Unternehmen spricht. Möglicherweise hat dieser dann auch vorab schon alles vorbereitet, so dass es bei Ihrem Termin vor allem um das Kennenlernen geht. Üblicherweise holt ein Experte auch – abzüglich seiner Provision – mehr Geld für Sie heraus.

Sollten Sie ein solches Gespräch dennoch alleine führen, dann bereiten Sie sich bitte gründlich vor. Sie sollten über das Unternehmen auf alle Fälle gut Bescheid wissen, gut zuhören und Ihr Angebot flexibel für das Unternehmen gestalten können.

Menschen wollen auch auswählen können, also bereiten Sie Ihr Angebot so vor, dass das Unternehmen zwischen Varianten wählen kann. Suchen Sie eine endgültige Entscheidung in diesem Termin. Es ist legitim am Schluss des Termins zu fragen: “Welches Angebot wollen Sie annehmen?”.

Überlegen Sie sich vorher was der Unternehmer fragen könnte und bereiten Sie Ihre Antworten vor. Nichts schlimmer als wenn Sie nach Ihren Zielen, Visionen, Plänen gefragt werden und Sie können nichts sagen, oder Sie wissen keine Antwort auf die Frage wie viel Geld Sie benötigen oder sich wünschen.

11. Nachrufen, unbedingt persönlichen Kontakt pflegen

Fällt in diesem Termin keine Entscheidung oder Sie haben keinen persönlichen Termin bekommen, rufen Sie unbedingt ein paar Tage nach Versand Ihrer Unterlagen an, um nachzufragen wie Ihre Unterlagen gefallen haben bzw. ob es schon eine Entscheidung gibt.
Signalisieren Sie Verhandlungsbereitschaft.

Überprüfen Sie ob Sie Ihr Angebot nachbessern können, so dass es besser auf die Herausforderungen des Unternehmens passt.

12. Abschluss mit Sponsoringvertrag

Gehen wir davon aus, dass das Unternehmen sich entschließt Sie zu sponsern. Zu einem guten Deal zwischen Sportler und Sponsor gehört auf alle Fälle ein guter Vertrag und eine eher langfristige Zusammenarbeit von mindestens 2 – 4 Jahren.

Machen Sie unbedingt einen Vertrag, in dem Sie die gegenseitigen Leistungen genau festhalten um späteren Missverständnissen vorzubeugen.

Schreiben Sie alles fest, was Sie für wichtig halten und noch mehr. Schreiben Sie durchaus auch fest was ausgeschlossene Leistungen sind, wann Zahlungen fällig sind, etc.

Denken Sie daran, dass gerade in den sozialen Netzwerken Sie Ihre Community pflegen müssen und nicht der Sponsor mit seiner Werbung im Vordergrund stehen kann. Dies passiert in der letzten Zeit leider immer öfters und macht die Reichweiten und die gute Kommunikation in den Online-Communities kaputt.

Ein gut ausgehandelter Vertrag erleichtert später die Zusammenarbeit, die gegenseitige Zufriedenheit und damit wieder die Chance der Vertragsverlängerung.

Vertrag
Machen Sie einen guten Vertrag!

Phase 4 - Laufende Betreuung

13. Sofortiger Beginn der Sponsorenbetreuung

Wie cool ist das denn!!!! Sie haben einen Sponsor, der Ihnen Geld gibt, damit Sie Ihren Traum leben können. Lassen Sie ihn wissen, dass Sie dankbar sind und betreuen Sie ihn gut.

Denken Sie nie, dass die Sponsorenarbeit mit dem Abschluss des Vertrages vorbei ist. Ganz im Gegenteil: Für beide Seiten beginnt hier die echte Zusammenarbeit.

Informieren Sie Ihren Sponsor laufend über sich, nerven Sie ihn aber nicht – am Besten besprechen Sie vorher welche Informationen er wann und wie übermittelt haben möchte.

Stellen Sie Informationen zu Verfügung und dokumentieren Sie auch Ihre Leistungen für den Sponsor. Bieten Sie im Rahmen Ihres Vertrages aktiv Möglichkeiten an. Liefern Sie ihm weitere Ideen, damit das Unternehmen einen Mehrwert aus der Kooperation mit Ihnen schöpfen kann.

Dokumentieren Sie alles wo Ihr Sponsor im Zusammenhang mit Ihnen vorkommt. Machen Sie also auch eine Pressemappe, wo Sie die Berichterstattung über sich selbst sammeln.

Wenn möglich, führen Sie auch immer Statistiken mit Reichweiten, Medien, etc. Dies vereinfacht später weitere Verkäufe und erleichtert eine etwaige Verlängerung des Vertrages.

14. Laufend um Image und Bekanntheit kümmern

Man hat aufgrund Ihres Images, Ihres Auftretens in Sie investiert.

Ihre Leistungen wurden in einem Vertrag festgehalten. Sorgen Sie nun dafür, dass Sie Ihren Teil des Vertrages positiv erfüllen. Im besten Fall liefern Sie ein wenig mehr als Sie müssten, aber nicht zuviel mehr! Denn Sie haben Ihren Wert und dürfen sich nicht unter diesem verkaufen! Ein Fehler den leider viele SportlerInnen machen.

Bemühen Sie sich um gute Beziehungen mit Ihrer Community. Vergessen Sie nie Ihre Unterstützer die Sie für mehr schätzen und lieben als nur für Ihre Ergebnisse beim Sport. Stellen Sie den Menschen in den Mittelpunkt Ihrer Kommunikation und leben Sie Ihr Image.

15. Wertschätzender und vernünftiger Einsatz der Sponsorenmittel

Seien Sie wertschätzend im Umgang mit den Ihnen zur Verfügung gestellten Sponsorengeldern.

Investieren Sie in Trainingsmöglichkeiten, oder auch in Möglichkeiten Ihre Community weiter auszubauen – professionalisieren Sie Ihre Kommunikation weiter. Lassen Sie Ihren Sponsor wissen, was mit seinem Geld geschieht.

16. Beginn von vorne

Im Prinzip geht das Spiel jetzt wieder von vorne los. Denken Sie frühzeitig an die Verlängerung bestehender Verträge und immer an die Möglichkeit neuer Sponsoren. Bleiben Sie dabei aber loyal gegenüber denen, die Sie bereits unterstützen.

Unterstützung bei der Sponsorensuche

Wie Sie sehen, ist der Prozess einen echten Sponsor an Land zu ziehen, oft ein aufwendiger und die Suche kann durchaus mühsam und herausfordernd werden.

Viele SportlerInnen erhalten auch für weniger Aufwand Geld, allerdings sind das dann meist eher Spenden und Goodwill Aktionen. Das ist zwar auch schön für den Sportler, aber alles was nicht auf einem Leistungs-, Gegenleistungsprinzip basiert, steht auf wackligen Beinen, ist sehr unsicher und oft sind auch Missverständnisse vorprogrammiert. Gehen Sie lieber vorher den schwierigen Weg, um dann später und langfristig auf loyale Partner setzen zu können.

Zur Unterstützung in der Sponsorensuche gibt es einige Agenturen und Manager, die dies für Sie übernehmen und gute Beziehungen in die Wirtschaft aufgebaut haben. Leider bieten diese ihre Leistungen meistens aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Karriere an, wenn man aus dem Sponsoring mehr Geld akquirieren kann.

Ich selbst habe mich, neben dem Profisport, bewusst auch auf den Nachwuchssport, leistungsorientierten Hobbysport und zukünftigen Profi spezialisiert. Ich setze dabei auch auf die Ausbildung der Soft Skills der SportlerInnen und vor allem auf die Betreuung ihrer Kommunikation.

Ist der Sportler fähig, selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen und verfügt er über hohe Kommunikationsfähigkeiten, dann hilft ihm das in vielen Bereichen im Sport selbst, in der Sponsorenbetreuung und auch ganz allgemein im Leben.

Ich empfehle Ihnen auch mein Seminar “Fan- und Community Management im Sport” zu besuchen, in dem ich SportlerInnen oder Vereinsfunktionären viele der oben genannten Phasen näher bringe. Von dem Seminar profitieren SportlerInnen, Vereinsfunktionäre und Sporlereltern jeder Leistungsstufe.

Sind Sie aktuell auf der Sponsorensuche, oder auf der Suche nach einer umfassenden Betreuung zur Unterstützung Ihrer Sportkarriere? Melden Sie sich einfach bei mir oder besuchen Sie ein Seminar.

Haben Sie Fragen? Zögern Sie nicht einen Kommentar zu hinterlassen oder mich direkt anzuschreiben. Ich freue mich von Ihnen zu hören und helfe gerne.

Seminartermine - Fan- und Community Management im Sport

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