ERKENNTNISSE AUS DER CORONA KRISE FÜR KMUs
ERKENNTNISSE AUS DER CORONA KRISE FÜR KMUs
Eine Krise ist immer auch eine Chance um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Die Corona Krise im Frühjahr 2020 hat bei vielen Unternehmen und Organisationen Schmerzpunkte ganz klar aufgezeigt. Von der Anwendung moderner Technologien bis hin zur oft nicht vorhandenen finanziellen Sicherheit.
Keiner konnte mit einer derartigen Krise rechnen und sich darauf vorbereiten. Für die Zukunft gibt es allerdings einige Erkenntnisse, die man für die Weiterentwicklung seines Unternehmens oder auch seiner eigenen Persönlichkeit mitnehmen sollte.
Hier der Blick auf vier wesentliche Punkte für Organisationen und Unternehmen: Digitalisierung & Digitaler Wandel, Marketing und Home Office.
Antrieb für Digitalisierung

In vielen Bereichen hat Covid-19 dazu geführt, dass die Digitalisierung einen größeren Stellenwert bekommen hat und nun auch weiter vorangetrieben wird.
Bisher gab es bei der Digitalisierung leider fast nur Technologie-Fanatiker oder die kompletten Verweigerer. Die Corona Krise hat nun beiden Seiten gezeigt, was wirklich Sinn macht, wo die Herausforderungen liegen und wie der Nutzen am höchsten ist. Es ist zu hoffen, dass nun ein vernünftiges Maß an Digitalisierung möglichst rasch umgesetzt wird.
Ich warne aber gerade jetzt davor, in der digitalen Technologie das Allheilmittel für die Zukunft zu sehen.
Wir haben jetzt eine Krise in der die Digitalisierung und vor allem digitale Kommunikation viele Antworten hat, weil Sie eben nun ein brauchbares Werkzeug darstellt. Sie löst aktuelle Herausforderungen, um einer Pandemie entgegenzuwirken, wie zum Beispiel verbunden und handlungsfähig zu bleiben bei gleichzeitiger körperlicher Distanz. Das gilt allerdings schon jetzt nicht für alle Unternehmen.
So wie wir diese Krise aber nicht voraussehen konnten, wissen wir auch nicht was die nächsten großen Themen für unsere Welt, für unser Wirtschaft sein werden.
Was passiert zum Beispiel wenn wir alles auf digitale Technologien aufbauen und die nächste Krise ein großer Blackout, also ein massiver Stromausfall, ist. Wir würden in diesem Fall ein großes Problem bekommen und die Lösung in mechanischen Produkten und Prozessen suchen.
Das was wir daher aus der jetzigen Situation mitnehmen sollten, ist dass eine breite Basis wichtig ist und eine gute Balance aus den vorhandenen Möglichkeiten sinnvoll ist.
Unternehmen und Organisationen haben die Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Möglichkeiten auch sinnvoll genutzt werden können.
Das ist auch gleichbedeutend mit der Erweiterung der persönlichen Kompetenzen jedes Einzelnen. In einer sich schnell veränderten Welt muss daher auch ständig in Weiterbildungen und in Humankapital investiert werden.
Digitaler Wandel wird beschleunigt und hinterfragt
Wie immer unterscheide ich ganz deutlich zwischen digitalem Wandel und Digitalisierung.
Unter Digitalisierung verstehe ich die Entwicklung und Einführung von digitalen Technologien. Unter digitalem Wandel verstehe ich den Wandel, der bei Menschen dadurch ausgelöst wird – also die Verhaltensänderungen bei Menschen aufgrund digitaler Technologien.
Die Corona Krise hat den Druck auf Unternehmen, Organisationen, aber vor allem auch bei Menschen ganz privat, erhöht digitale Technologien zu nutzen. So haben viele Leute Anwendungen ausprobiert, die vorher für sie kein Thema waren. Denken wir nur zum Beispiel an Videomeetings, aber auch das Einkaufen über das Internet ist bei neuen Zielgruppen endgültig angekommen.
Menschen haben dadurch weniger Berührungsängste und werden auch in Zukunft bestimmte Technologien weiter nutzen.
Wir haben aber auch gesehen und bemerkt, wie sehr wir die soziale Nähe zu anderen Menschen genießen und auch tatsächlich brauchen. Ebenso ist spätestens jetzt klar dass körperliche Nähe, nicht einmal wenn es nur um Jour Fixe geht, durch Videomeetings ersetzbar ist. Ich denke daher auch, dass Videomeetings in Zukunft eher die Telefonie ersetzen werden, als tatsächliche Meetings.
Gerade im Bildungsbereich, in dem ich schon seit Jahren online unterrichte, ist es KEINE Option vollständig auf E-Learning zu setzen. Nicht bei Kindern & Jugendlichen und auch nicht in der Erwachsenenbildung. Allerdings können E-Learning Systeme den Unterricht bereichern und erweitern. Aber auch dazu muss die Infrastruktur passen und viel mehr muss die Handhabung geübt werden. Viele Schulen sind jetzt nicht an der Technik gescheitert, sondern daran, dass diese die letzten Jahre noch nie jemand angewendet hat.
Aber zurück zur Wirtschaft. Ob die, in den letzten Jahren so wichtig gewordene Bequemlichkeit (Convenience) beim Einkaufen die Sehnsucht nach sozialer Interaktion sowie echter sozialer und körperlicher Nähe in Zukunft weiter überragt, kann niemand voraussagen. Es gibt zumindest einen erkennbaren Trend zum regionalen Zusammenhalt, aber wird sich der letztendlich auch im regionalen, analogen Einkauf widerspiegeln?
Unternehmen müssen auf alle Fälle für beide Bereiche aufgestellt sein. Einerseits für die Bequemlichkeit des Menschen, aber andererseits auch für die Sehnsucht nach sozialer Interaktion. Diese beiden Bereiche lassen sich am Besten durch eine gute Mischung aus analogen und digitalen Maßnahmen verbinden.
Unternehmen, die ihr Angebot online nicht abbilden können wie z.b. Friseure, oder generell Unternehmen, die direkt “mit den Menschen” arbeiten, müssen sich endlich auch darauf einstellen, die Menschen online abzuholen. Auch das geht durch gute digitale Kommunikation. So könnte man auch während einer vom Staat angeordneten Geschäftsschließung die Kunden informieren, weiter kommunizieren und für die Zukunft binden.

Marketing - nur Inszenierung ist zu wenig
Im Marketing hat man deutlich gesehen: Alles was nicht wirklich Substanz hat, fällt sehr schnell weg und beim Kunden durch.
Aufgeblasene Inszenierungen haben in dieser Phase Unternehmen mehr geschadet als gebracht. Es ist Zeit umzudenken und nicht nur auf kurzfristigen Erfolg und Hypes zu setzen, sondern für substanzhaltige Kommunikation zu sorgen. Der kurzfristige Erfolg ist möglicherweise nicht so groß, aber der Erfolg wird langfristig abgesichert und auf solider Basis stetig ausgebaut.
Und: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer Ihr Potential, gerade für die Kommunikation in sozialen Netzwerken, nicht nur wenn sie als Systemerhalter gefeiert werden. Denken Sie also auch nach der Krise daran, dass Ihre Mitarbeiter die Botschafter Ihres Unternehmens sind.
Ebenso hat man die Gefahren der Marketing-Automatisation hautnah erlebt. Ich selbst habe am 21. März Geburtstag, also eine Woche nach Einführung der empfindlichen Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen, Geschäftsschließungen, etc. in Österreich.
Ich habe automatisierte Mails von den unterschiedlichsten Unternehmen und Organisationen bekommen wie ich meinen Geburtstag feiern soll, was ich mir gönnen könnte und was ich mir nicht alles kaufen könnte.
Alles Dinge, die nicht mehr möglich waren und nichts mit der tatsächlich Situation zu tun hatten. Keines dieser Unternehmen konnte logischerweise bei mir punkten. Ganz im Gegenteil.
Im Gegenzug dazu konnten Unternehmen gewinnen, die sich rasch auf die neue Situation und auf die daher veränderten Sehnsüchte der Menschen eingestellt haben. Die, die sich eben wirklich um die Menschen kümmern.
Und hier hilft eben nicht Big Data, denn gesammelte Daten können nicht voraussagen wie die Menschen in solchen Situationen ihr Verhalten verändern. Deswegen passiert großartiges Marketing niemals nur auf Basis von Daten, sondern vor allem auch auf empathischen Zugängen zum Menschen und zu dessen Sehnsüchten.
Marketing ist mehr als ein Sales Funnel oder automatisierter Verkauf auf Datenbasis. Marketing ist das Erkennen von Sehnsüchten beim Kunden und das Gestalten von Kommunikationsmaßnahmen, die den Konsum anregen. Auch in Zukunft gilt, dass Marketer sich viel mehr mit dem Kunden beschäftigen müssen und sich nicht nur auf Daten verlassen dürfen. Der Mensch ist eben doch mehr als eine Maschine.
Für kleinere Unternehmen ist hier Social Media Kommunikation ohne große Inszenierung aber mit gutem Community Management eine große Chance.
Home Office - meist eine Frage der Soft Skills und nicht der Technologie

Gerade bei Menschen im Home Office hat man gesehen, dass es in den meisten Fällen keine Frage der Technologien ist, wo man produktiv arbeitet, sondern eine Frage, wie der einzelne Mensch damit umgeht.
Sofern man bereits an einem digitalen Arbeitsplatz gearbeitet hat, war die Umstellung auf Home Office kein echtes Problem. Ist ein solcher Arbeitsplatz gut aufgebaut, ist er völlig unabhängig von Ort und Endgerät. Maximal die Verantwortung der technischen Ressourcen ist noch ausführlicher zu klären. Muss 2020 das Unternehmen dem Mitarbeiter die Ressourcen für den Home Office Platz noch zu Verfügung stellen und was ist, wenn es das Unternehmen nicht macht?
Die große Herausforderung für die meisten Menschen war und ist es aber sich selbst zu organisieren und etwa damit zurecht zu kommen, dass man am Arbeitsplatz schläft bzw. am Schlafplatz arbeitet, je nach Sichtweise.
Abschalten, das “nach Hause gehen”, der Ausgleich und die “Work-Life” Balance, wird im Home Office noch schwieriger als es sonst schon ist. Mehr Achtsamkeit ist gefragt, aber auch das ist es nicht erst seit Home Office während der Corona Krise.
Die menschlichen Fähigkeiten und Soft Skills stehen also im Vordergrund und müssen in Zukunft besser geschult werden. Die Technologien sind bereits seit Längerem vorhanden, adaptierbar und leicht ausbaubar.
Falls Sie allerdings derzeit noch Probleme hatten, technologisch auf Home Office umzustellen liegt bereits jetzt ein Versäumnis vor, das möglichst rasch aufgearbeitet werden muss. Ich unterstütze Sie gerne dabei.
Fazit
Zusammengefasst gilt: Sie sollten niemals den Blick auf das große Ganze verlieren, nicht vor der Krise, nicht in der Krise und schon gar nicht nachher. Man hat in den meisten Unternehmen jetzt ganz klar die Schwächen erkannt. Diese Schwächen gilt es jetzt zu analysieren und dort wo notwendig und möglich nachzubessern.
Sie als Unternehmer müssen immer am Ball bleiben und sich dem digitalen und gesellschaftlichen Wandel anpassen, sich ständig weiterentwickeln und sich und Ihre Mitarbeiter weiterbilden. Und das am Besten, wenn es dem Unternehmen gut geht und nicht auf Druck von außen.
Investieren Sie daher vor allem in die Soft Skills Ihrer Mitarbeiter und motivieren Sie sie zur laufenden Weiterentwicklung und Innovationsbereitschaft. Schaffen Sie für sich selbst, für das Unternehmen und Ihre Mitarbeiter mehr Möglichkeiten erfolgreich zu sein. Stellen Sie Ihr Unternehmen auf eine breite Basis mit hoher Verbundenheit zu Mitarbeitern, Kunden, Partnern & Lieferanten.